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16.05.2022 | 2022

Klinische Forschung mit Daten aus DKG/DGS-zertifizierten Brustkrebszentren

„Current clinical practice and outcome of neoadjuvant chemotherapy for early breast cancer: analysis of individual data from 94,638 patients treated in 55 breast cancer centers“

O. Ortmann1, J.-U. Blohmer2, N.T. Sibert3, S. Brucker4, W. Janni5, A. Wöckel6, A. Scharl7, S. Dieng8, J. Ferencz8, E. C. Inwald1, S. Wesselmann3, C. Kowalski3

for 55 breast cancer centers certified by the German Cancer Society

 

Klinische Forschung mit Daten aus DKG/DGS-zertifizierten Brustkrebszentren

Im April 2022 wurde die Arbeit „Current clinical practice and outcome of neoadjuvant chemotherapy for early breast cancer: analysis of individual data from 94,638 patients treated in 55 breast cancer centers“ im Journal of Cancer Research and Clinical Oncology von O. Ortmann et al. publiziert. Dieses Projekt wurde gemeinsam mit Vertretern der DKG (S. Wesselmann, N. T. Sibert, C. Kowalski), der AGO (J. U. Blohmer, W. Janni), der DGGG (A. Scharl), der DGS (S. Brucker), OnkoZert (S. Dieng, F. Ferenz), Mitgliedern der Gruppe von O. Ortmann, Universität Regensburg (E. C. Inwald), dem Koordinator der S3-Leitlinie Mammakarzinom (A. Wöckel) und Vertretern von 55 zertifizierten Brustkrebszentren geplant und durchgeführt. Dazu wurde zunächst die OncoBox Research Mammakarzinom etabliert, die Routine-Behandlungsdaten zu ca. 130.000 Brustkrebspatienten*innen enthält. Als eine der ersten Analysen dieses Datensatzes wurden die Entwicklung und das Outcome der neoadjuvanten Chemotherapie (NACT) bei frühem Brustkrebs in den Jahren von 2007 bis 2018 bei 94.638 Patienten*innen untersucht. 40 % aller Patientinnen erhielt eine adjuvante Chemotherapie oder NACT. Die Rate der NACT stieg von 5 % im Jahr 2007 auf 17,3 % im Jahr 2016. Der Einsatz war abhängig vom biologischen Subtyp mit den höchsten Raten von ca. 32 % bei triple negativen und HR-negativen/HER2-positiven Mammakarzinomen. Die pCR-Raten stiegen im Verlauf des untersuchten Zeitraums deutlich und erreichten bei HR-negativen/HER2-positiven Fällen ab 2016 mehr als 60 %. Diese Ergebnisse dieser „Real-World“-Daten belegen eindrücklich die rasche Implementierung der NACT insbesondere bei den Subgruppen des Mammakarzinoms, die besonders von ihr profitieren. Darüber hinaus belegen sie die in randomisierten Studien gezeigte Wirksamkeit der NACT unter Routinebedingungen in zertifizierten Brustkrebszentren anhand der hohen pCR-Raten insbesondere bei HER2-positiven und triple negativen Erkrankungen.

Die Bedeutung registerbasierter Krebsforschung gewinnt in den letzten Jahren zunehmende Aufmerksamkeit. Sie ist in der Lage, Erkenntnisse über Implementierungsprozesse zu gewinnen und Fragestellungen retrospektiver und prospektiver klinischer Krebsforschung zu beantworten. Sie ergänzt damit die gut etablierte klassische klinische Krebsforschung mit translationaler Forschung und Phase I - III Studien. Insbesondere kann sie in zertifizierten Organkrebszentren mit ihren hohen Qualitätsstandards für prospektive Forschungsprojekte genutzt werden für die keine RCTs durchgeführt werden bzw. diese schwer umsetzbar sind.

O. Ortmann, J.‑U. Blohmer, N. T. Sibert, S. Brucker, W. Janni, A. Wöckel, A. Scharl, S. Dieng, J. Ferencz, E. C. Inwald, S. Wesselmann, C. Kowalski. Current clinical practice and outcome of neoadjuvant chemotherapy for early breast cancer: analysis of individual data from 94,638 patients treated in 55 breast cancer centers.

J Cancer Res Clin Oncol (2022). doi.org/10.1007/s00432-022-03938-x

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